Industrie

Ziel ist es, die Gesundheit der Tiere nachhaltig zu verbessern, vergleichbar mit der Humanmedizin. Daher besteht der Großteil des Arbeitsalltags aus Büro- und Reisetätigkeiten. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, verantwortungsvoll, beinhaltet viele verschiedene Aufgaben und natürlich ein gutes Gehalt, hat aber mit der kurativen Praxis nur noch in der Theorie und in Sachen Beratung von praktizierenden Tierärzten wie auch Tierhaltern zu tun. Unter dem Begriff „Industrietierarzt“ verbergen sich Tierärzte, die im Produktmarketing, im wissenschaftlichen Technical Service, im wissenschaftlichen Außendienst, im Vertrieb, im Marketing oder in der Forschung und Entwicklung bzw. Arzneimittelzulassung arbeiten. Sie arbeiten in der Industrie, um neue Wirkstoffe/Präparate und Impfstoffe zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, um die Lebensqualität der Tiere (Schwein/Pferd/Rind/Hund/Katze) zu steigern.

Überblick

Typische Tätigkeiten

  • Marktanalysen erstellen
  • Zusammentragen und analysieren von Forschungsergebnissen
  • Begleitung von Feldstudien
  • Marketingmaterialien erstellen
  • Besprechungen und Planungen von Strategien im Team (zum Beispiel Marketingpläne)
  • Kundenbesuche und Kontaktpflege zu Meinungsbildnern, Ämtern, Universitäten und anderen Industriezweigen
  • Vortragserarbeitung/Vorträge halten
  • Teilnahme an nationalen sowie internationalen Kongressen, Messen, Tagungen und Meetings
  • Planung und Umsetzung von Projekten, z.B. Markteinführung von Produkten
  • Abarbeiten von Anfragen (E-Mail, Telefon) und reagieren auf unerwartete Marktsituationen
  • Nutzung von Sozialen Medien

Arbeitgeber/ Arbeitsgebiete

Arbeitgeber

  • Veterinär- und humanpharmazeutische
  • Unternehmen
  • Medizinproduktehersteller
  • Futtermittelhersteller
  • Lebensmittelindustrie und- forschung
  • Hersteller von Medizintechnik
  • Dienstleister für Tierärzte

Arbeitsgebiete

  • Produktmanagement
  • Technical Service
  • Wissenschaftl. Außendienst
  • Verkauf von Produkten
  • Forschung und Entwicklung
  • Qualitätskontrolle
  • Zulassung
  • Marketing
 

Die Klientel

  • Kleintier-, Pferde und Nutztierpraxen
  • Tierkliniken
  • Landwirte und Tierhalter
  • Konsumenten/Verbraucher

Perspektiven

  • Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich der Veterinär- und Humanmedizin werden weiterhin benötigt und ausgebaut
  • Selbstständiges eigenverantwortliches Arbeiten
  • Abwechslungsreiche Tätigkeit durch ein breites Aufgaben- und Verantwortungsgebiet
  • Förderung der Personalentwicklung (Karriere) bis zum Top-Management
  • Gute Fort- & Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Übernahme von Führungsverantwortung
  • Übernahme kommerzieller Verantwortung
  • Bereitschaft von Auslandsaufenthalten erwünscht

Verdienst

  • Einstiegsgehalt 4.500 bis 5.500 € brutto pro Monat
  • bis zu 20% zusätzlich an variablen Gehaltsbestandteilen möglich
  • 13. Monatsgehalt möglich
  • Häufig wird ein Dienstwagen gestellt

Arbeitszeiten

  • Arbeitszeit von ca. 8:00 Uhr bis 19:00 Uhr inkl. Pausen
  • Gelegentliche Teilnahme an Abend- und Wochenendveranstaltungen
  • Reisetätigkeit im In- und Ausland
  • Homeoffice oder Teilzeit möglich

Interview

Dr. Felix von hardenberg

Geschäftsführer der Hardenberg Consulting GmbH

Warum bist Du Tierarzt/Tierärztin geworden?
Weil ich Tiere und die Natur mag, landwirtschaftliche Tierhalter in der Verwandtschaft habe, moderne Tierhaltung in Kanada erlebt habe und dadurch motiviert wurde, die Nutztierhaltung in Deutschland zu verbessern. Da ich selber kein Hoferbe bin und meine Frau auch nicht, habe ich mich entschieden Tierarzt zu werden. Außerdem hat es mich gereizt, dass man sich als Tierarzt recht einfach selbständig machen kann.
Wie hast du das Studium in Erinnerung?
Ich habe das Studium unterschiedlich in Erinnerung: einerseits gab es bereits in der Vorklinik Fächer, die mir neu waren und mich sehr fasziniert haben, z.B. Embryologie. Oder später dann Infektions- und Seuchenlehre. Andererseits habe ich das Studium als sehr reglementiert und mit einigen überflüssigen Inhalten wahrgenommen. Die wöchentlichen Prüfungen in der Vorklinik waren gut machbar und dennoch in der Frequenz übertrieben. Die Examensprüfungen hatten es in sich und waren inhaltlich knackig – und erneut lehrreich. Ich hatte Glück, weil ich immer eine gute Lerngruppe hatte und mir Zeit genommen habe, um parallel das Geld fürs Studium selbst zu verdienen – und vor dem echten Berufseinstieg Familie zu gründen.
Was macht dir an deinem Beruf besonderen Spaß?
Die Arbeit mit Menschen, die Breite an Themen, die sympathische Szene, die Selbstbestimmtheit.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Es gibt keinen typischen Arbeitstag. Die Woche besteht meistens aus sechs Arbeitstagen, einem Mix aus Präsenz im Büro (3-4 Tage) und nationalen bzw. internationalen Auswärtsterminen, die ich bevorzugt mit der Bahn wahrnehme. Auswärts geht es um Kandidateninterviews, persönliche Treffen mit (neuen) Mandanten, Erleben von Arbeitsumgebungen unserer zukünftigen Kandidaten und Teilnahme an kleinen und großen Branchentreffen. Im Büro führe ich Gespräche mit Mitarbeitern alleine oder in Gruppen, schreibe Stellenprofile und Kandiatenexposes, Dokumentiere meine Projekt-Fortschritte in unserer Datenbank, bespreche mit alten und neuen Kunden deren Anliegen per Telefon, Video oder beim Mittagessen und kümmere mich um das Ressourcenmanagement bzw. die Angebote für unsere Auftraggeber.
Was fällt Dir in Bezug auf Deine Arbeit eher schwer und liegt Dir nicht so?
Schreibtischarbeit gefällt mir nicht so gut wie unterwegs zu sein und Leute zu treffen.
Hast du genügend Freizeit für Familie, Freunde, Hobby und Sport?
Nein, erheblich zu wenig.
Wie sieht es mit deinem Verdienst aus? Bist du zufrieden?
Mit meinem Verdienst bin ich sehr zufrieden.
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Dr. Nicole Schreiner

Leiterin Medizin Heel Veterinär

Warum bist Du Tierarzt/Tierärztin geworden?
Der Wunsch war schon früh da (mit 8 oder 9 Jahren) und hat sich aus dem starken Interesse für Tiere, der Möglichkeit diesen helfen zu können und vermutlich auch aufgrund von alten Fernsehserien – die heute niemand mehr kennt – entwickelt. Als es dann konkreter wurde, habe ich allerdings ein Praktikum bei einem Pferde- und Kleintierpraktiker gemacht, um zu schauen, ob das Wunschbild dieses Berufes auch der Realität standhält.
Wie hast du das Studium in Erinnerung?
Interessant, spannend und schön, aber auch lang und durch die vielen Prüfungen phasenweise sehr nervenaufreibend. Das Studium beinhaltet eine Vielfalt an verschiedenen Fächern und im Grunde ist es ein wenig wie in der Schule: Einige Fächer liegen einem und fallen leicht, anderer eher nicht. Aber in Summe denke ich sehr gerne an das Studium zurück.
Was macht dir an deinem Beruf besonderen Spaß?
Besonderen Spaß macht mir, in ein medizinisches Thema tiefer einzutauchen. Dazu Informationen zu sammeln und wissenschaftlich auszuwerten und am Ende ein neues Produkt zu haben, mehr über eine Therapie oder die Wirkweise eines Arzneimittels zu wissen oder auch das Wissen wieder in andere Projekte einfließen lassen zu können. Die tierärztliche Ausbildung ist sehr breit gefächert und dieses Wissen tagtäglich anwenden und einbringen zu können macht Spaß!
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Den typischen Arbeitstag gibt es eigentlich nicht. Natürlich gehören auch Tage am Schreibtisch dazu, an denen E-Mails, medizinische Fragen, Pressemitteilungen oder Arzneimittelinformationen zu bearbeiten sind. Genauso gehören aber auch Termine mit Kollegen/Kolleginnen oder externen Partnern an Universitäten, auf Kongressen oder anderen Treffpunkten im In- und Ausland dazu. In Summe sind meine Aufgaben also sehr abwechslungsreich.
Was fällt Dir in Bezug auf Deine Arbeit eher schwer und liegt Dir nicht so?
Nicht alle Projekte lassen sich immer so schnell umsetzen, wie ich es mir wünschen würde. Neben Abläufen und Auflagen, die es zu beachten gibt, sind manchmal auch verschiedenste Beteiligte außerhalb und innerhalb der Firma „unter einen Hut“ zu bringen. Das kann Zeit kosten und Projekte in die Länge ziehen. Gleichzeitig ist das aber auch Ansporn Abläufe zu hinterfragen, zu schauen ob es Verbesserungspotential gibt und dieses möglichst schon beim nächsten Projekt anzugehen.
Hast du genügend Freizeit für Familie, Freunde, Hobby und Sport?
In Summe ja. Natürlich gibt es auch Tage, an denen Meetings oder Arbeiten mehr Zeit benötigen als gedacht oder zeitkritische Projekte noch fertiggestellt werden müssen. Dann kann es auch mal länger gehen. Mein Arbeitgeber bietet mit jedoch die nötige Flexibilität beides – Arbeit und Privatleben - gut unter einen Hut bringen zu können. Wenn privat etwas Wichtiges ansteht, dann kann ich mir die Arbeitszeit entsprechend einteilen und auch regelmäßige Hobbys lassen sich so organisieren.
Wie sieht es mit deinem Verdienst aus? Bist du zufrieden?
Ich bin zufrieden, denn es gibt in der Industrie für Tierärzte eine große Bandbreite an Berufsoptionen mit oft tollen Entwicklungsmöglichkeiten. Leistungsbereitschaft, Flexibilität und auch die Übernahme von Verantwortung werden entsprechend entlohnt und somit lässt sich in den meisten Bereichen das eigene Einkommen durchaus „mitgestalten“.
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Dr. Christian Wunderlich

Area Business Manager Companion Animals, Zoetis

Warum bist Du Tierarzt/Tierärztin geworden?
Nach landwirtschaftlicher und medizinischer „Prägung“ in der Jugend dachte ich mir – als Tierarzt kann ich beides verbinden und mehr abdecken, als ein Humanmediziner z.B. mit der Spezialisierung Allgemeinmedizin. Zudem reizte mich damals schon die große Abwechslung bei den Tätigkeiten als Tierarzt.
Wie hast du das Studium in Erinnerung?
Das Studium erschien mit im Vergleich zu anderen Studiengängen durchaus extrem verschult und „voll“ – sprich ständig war eine Pflichtveranstaltung. Dennoch war es – gerade wenn man vorher schon gearbeitet hat – großartig, wie frei ich in der Zeiteinteilung war. Und das Beste neben tollen neuen Menschen waren natürlich die unzähligen Partys!
Was macht dir an deinem Beruf besonderen Spaß?
Grundsätzlich habe ich wahnsinnige Freude daran z.B. landwirtschaftliche Betriebe ganzheitlich zu beraten, damit die Tiere gar nicht erst krank werden – es ist nämlich sehr vieles eine Frage des Managements. In meiner jetzigen Tätigkeit macht mir die Zusammenarbeit mit Kolleg:innen sowie meinem Team besonders Spass – insbesondere wenn ich meinem Team Dinge erleichtern, neue Impulse geben oder unsere Ziele (über)erfüllen kann.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Als Tierarzt in der Industrie arbeite ich aus dem Homeoffice – d.h. zumeist 2 Tage die Woche verbringe ich ganze Tage mit Onlinemeetings, Telefonaten mit Teamkolleg:innen oder Vorbereitungen. Die anderen 3 Tage der Woche bin ich unterwegs, entweder in live Meetings, mit meinem Team bei Kund:innen, Coache mein Team, bin auf Kongressen oder oder. Einen ganz typischen Tag gibt es eigentlich nicht.
Was fällt Dir in Bezug auf Deine Arbeit eher schwer und liegt Dir nicht so?
In der früheren praktischen Tätigkeit hat mich teilweise die Routine gestört – da brauche ich mehr Abwechslung. Weiterhin finde ich es durchaus schwer, wenn – entweder auf Betrieben oder auch bei Kolleg:innen – keine Veränderung eintritt, wo es doch so hilfreich wäre. Manchmal bin ich – gerade bei strategischen Themen – durchaus ungeduldig, und hätte gern früher und schneller Ergebnisse.
Hast du genügend Freizeit für Familie, Freunde, Hobby und Sport?
Das grundsätzlich gute an meiner Tätigkeit ist, dass ich meine Zeit selbst einteile – und es damit (und das war eins der großen Learnings aus meinem 2.Studium, dem MBA) nur an mir liegt, wenn ich nicht genug Zeit habe. Somit – von manchen Wochen abgesehen- habe ich ausreichend Zeit, jedoch hapert es manchmal mit der Umsetzung in Sachen Sport. Und Ehrenamt zähle ich mal zum Hobby 🙂
Wie sieht es mit deinem Verdienst aus? Bist du zufrieden?
Der Verdienst in der Praxis war als angestellter Tierarzt für mich sehr unbefriedigend – einer der Gründe warum ich damals auch den Bund angestellter Tierärzte e.V. gegründet habe. Gleichzeitig konnte ich dies durch den Einstieg in die Industrie deutlich optimieren, sodass ich sagen, dass ich sehr zufrieden bin. Zudem gibt es weitere Annehmlichkeiten wie Boni, eine betriebliche Altersvorsorge und einen Dienstwagen.
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Impressionen deines 

zukünftigen Berufsalltags

Auch wenn Du dich nach dem Studium für eine Richtung entscheidest, bleibt dein Berufsalltag bunt, abwechslungsreich und immer bedeutsam.

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